Montag, 25. Juli 2016

Ein Tag in Savonlinna

Olavinlinna - Die Burg von Savonlinna
Savonlinna ist etwa 130 km von Imatra entfernt und im Sommer ein beliebtes Ziel für Touristen. Direkt am See Haapavesi gelegen beherbergt der Ort auch eine mittelalterliche Burg "Olavinlinna", die im See auf einer kleinen Insel liegt. In der Burg findet jährlich im Sommer ein berühmtes Opernfestival statt, das viele tausend Besucher aus aller Welt anlockt. Aber mehr zur Burg und ihrer Geschichte später.
Die kleine Stadt Savonlinna erinnert mich direkt an Como oder Lugano, die (wie die meisten sicher wissen) auch an berühmten Seen liegen. Ein bisschen von diesem alten italienischen Flair ist auch hier zu finden, vielleicht sind es auch einfach nur die alten Hotels direkt an der Seepromenade, die in mir diesen Anschein erwecken.
Erstmal Mittagessen: Hier habe ich mal wieder eine echte finnische Spezialität kennengelernt. Natürlich war es mal wieder ein Fisch und seine besondere Zubereitungsart (ich mag Fisch halt, und wenn man schonmal in einem Land ist, das absolut zu Recht das "Land der 1000 Seen" genannt wird, muss man das doch auch in kulinarischer Hinsicht geniessen). Also gab es  frittierten Muikku und Salat mit finnischem Blauschimmelkäse. Eigentlich steh' ich garnicht auf Blauschimmelkäse, aber der hier ist wirklich gut. Vor allem, weil man von dem blauen Schimmel nicht wirklich viel sieht und der Käse doch recht mild ist.
Netter Platz für ein gemütliches Mittagessen



Wir haben einen tollen Platz bekommen direkt auf dem See, da das kleine Restaurant "Kalastaja Koju" direkt am See liegt und seine Tische auf grossen schwimmenden Stegen im See aufgestellt hat. Nicht nur für Touristen ist dies ein toller Platz, auch Bewohner der romantischen Kleinstadt Savonlinna gehen hier gerne zum Fischessen hin. Ich kann's gut verstehen!


Nach dem Essen ging es los zu einem kleinen Spaziergang am Ufer des Sees Pihlajavesi. Hier habe ich noch was tolles gesehen: Wie mir meine privaten finnischen Tourguides berichten, hat jeder Finne, der was auf sich hält, ein Sommerhaus, das in den meisten Fällen am See, manchmal auch im Wald (oder beides geht natürlich auch) gelegen ist. In Savonlinna habe ich aber auch ein paar alte Boote gesehen, die zum Summercottage umfunktioniert waren. Sie sind voll funktionsfähig und werden wie damals üblich nicht mit Diesel, sondern mit Birkenholz betrieben. Eine wirklich tolle Idee, die teilweise 100jährigen kleinen Schlepper heute noch zu nutzen.Und da scheint mehr Platz drauf und drin zu sein, als man auf den ersten Blick meint... Ich habe gesehen wie eine Familie mit 5 (!!!) Kindern aus dem Boot gekrabbelt ist!
Tippa im Hafen von Savonlinna

Hier im Bild sieht man so ein schwimmendes Sommerhaus. Ich bin auch relativ sicher, dass man solche Schiffchen mieten kann, die dann aber wahrscheinlich einen Dieselmotor haben. Glaube das wäre eine tolle Idee für einen Urlaub mit guten Freunden oder der Familie.
Von Savonlinna aus starten auch Boote zum Hotel Punkaharju, dazu aber mehr in einem separaten Post, weil das ist alles zu interessant um es hier rein zu packen.
Weiter ging's entlang dem Ufer Richtung Burg. An der Promenade befinden sich einige kleine Cafés und Restaurants und direkt am See gibt es  Sandstrände zum Chillen und Baden. Das tolle an dem Jedermanns-Recht hier in Finnland ist, dass man nicht nur Beeren, Pilze und alles andere Essbare überall sammeln kann, sondern auch überall schwimmen gehen kann, wo man Lust hat, ohne Eintritt zu bezahlen. Die Seen sind unglaublich klar und sauber und machen Lust darauf, einfach reinzuspringen.

Die Burg Olavinlinna wurde benannt nach dem Heiligen Olof und ist ist über zwei kleine Fussgänger-Brücken zu erreichen. Über die erste Brücke gelangt man auf eine kleine Insel, die den Schlossgarten darstellt. Hier gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Kiosk ein Eis zu kaufen und in die Sonne zu setzen. Dann gibt es hier noch einen Schafsbock, "das schwarze Schaf". Es ranken sich viele Mythen um den Schafsbock, so soll es zum Beispiel Glück bringen, den Schafsbock zu berühren. Egalwo. Allerdings muss ich sagen, dass man recht schnell die Stelle findet, die zu berühren nach  landläufiger Meinung scheinbar am meisten Glück bringen soll...
Schafsbock auf der Insel vor dem Schloss Olavinlinna
Die Burg von Savonlinna befindet sich auf der nächsten Insel, die mit dieser hier verbunden ist über eine auf dem Wasser schwimmende Ponton-Brücke, die bei Bedarf für Schiffe geöffnet werden kann. Feste Zeiten, das Öffnen der Brücke zu beobachten gibt es nicht. Vielleicht hat der Schafsbock ja da schon Glück gebracht, denn kurz nachdem wir an der kleinen Brücke ankamen, erklang ein Warnsignal, dass die Brücke nun geöffnet wird. Das geht dann auch relativ schnell, wie man unten im Video sehen kann.

Kunst & Handwerk in Savonlinna
Bei unserem weiteren Spaziergang durch die Altstadt von Savonlinna kamen wir an zahlreichen Boutiquen und kleinen Shops vorbei, die handgefertigte Waren, Schmuck und Kleidung anbieten. Diese Stücke sind von finnischen Designern entworfen und werden in kleinen Häuschen angeboten, die mich an eine Mischung aus Bullerbü (aus den Erzählungen von Astrid Lindgren) und London's Camdenmarket erinnern. Zwar nicht so gross wie der Camdenmarket, aber irgendwie genauso verzweigt schaffen die Finnen eine solche Atmosphäre in nur einem kleinen Häuschen. Wie auch in London befindet sich das kleine Häuschen im Bild auch in einem Hinterhof und bietet Schmuck und Kleidungsstücke auf drei Etagen, die teilweise bis in ein nebenliegendes Haus führen und über verzweigte Stiegen zu erreichen sind.

  
Hier noch das oben erwähnte Video der Ponton-Brücke, die zur Burg führt.

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